Joachim Brandes überreicht dem langjährigen ehemaligen
TuS-Vorsitzenden Thomas Kielhorn einen gebackenen
symbolischen Scheck über 10.000 Euro

Spendenaktion: 15.000 Euro und ein gebackener
Scheck für den TuS Finkenwerder

Dies ist ein Bericht über eine beispiellose Spendenaktion, hinter der ein grandioses Netzwerk steht und bei der ein Rad ins andere greift. Vorausgegangen war der verheerende Brand der Mehrfeldsporthalle der Stadtteilschule, bei dem viele wichtige Gerätschaften des Turn- und Sportverein Finkenwerder von 1893 e.V. den Flammen zum Opfer fielen.

Die Dramatik bestand dabei auch darin, dass die Geräte nicht versichert waren, weil das für einen Verein – oder auch Privatpersonen – in Schulen nicht möglich ist. Ein Fakt, der in Finkenwerder fast jeden berührt hat.
So auch Holger Timm, der daraufhin beim Singabend der »Liedertafel Harmonie Finkenwärder« Jan-Henning Körner auf ein mögliches Benefizkonzert ansprach. Eine Idee war geboren, schließlich gibt schon die Satzung der Harmonie vor: »Helfen, Dienen und Förderlich sein«. Da Dirigent Peter Schuldt zusätzlich »Mittenmang« dirigiert, sprang der Funke auch hier sofort über – und das riesengroße Netzwerk in Finkenwerder lief an.
Zunächst musste eine großzügige Anlage gefunden werden, die genug Platz für solch einen Auftritt bietet. Ihr Pandemie-Konzert gab die Harmonie in der Werkshalle FMB von John Quast, der seine Firma zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits verkauft hatte. Also sprach man mit dem neuen Besitzer, Nico Debuesmann. Der fand die Idee großartig und stellte seine Halle nicht nur zur Verfügung, sondern ließ sie auch so leer wie möglich räumen und sponserte darüber hinaus Toilettenwagen.
Ein Bierwagen wurde über Nico Peters und Claus Bergmann organisiert, letzterer übernahm dafür die Restkosten als Spende. »Hardy« Hartmut Schulz-Blecken, Rainer Külper mit Tochter Carina und Nico Peters sorgten für einen reibungslosen und professionellen Ausschank – ein prächtiger Umsatz war der Lohn.
Gegrillt werden musste auch – dafür ist auf Finkenwerder die Freiwillige Feuerwehr prädestiniert. Zu der gehört auch Bäckermeister Jan-Henning Körner. Der aktivierte Hinni Stroh, Ludger Degenhardt und Julius Schuldt: »Bei denen weiß ich, dass alles reibungslos funktioniert und man nicht viel reden muss.« Aus der Bäckerei Körner kamen dann auch Butterkuchen und Kaffee.
Die Stühle für die Halle wurden von Schulleiterin Cathrin Pape zur Verfügung gestellt, Henning Fick stellte einen LKW für den Transport und die Männer von »Harmonie« und »Mittenmang« packten tatkräftig an. Ratzfatz war die Halle konzertfein.
Zu guter Letzt traten natürlich auch die Musiker des Salonorchesters ohne Gage auf und die beiden Brüder Timo und Marco Czech sorgten unter Verzicht auf irgendwelche Zuwendungen mit Technik und Mischpult für eine professionelle Bühnenshow.

Ein besonderes Programm
Die »Genuss-Meile« sollte aber nur das Beiwerk für ein ganz besonderes Konzert sein, für das die Halle einen idealen Rahmen bot. »Konzert« ist allerdings der falsche Ausdruck, tatsächlich wurde es eine grandiose Darbietung aus Musik und Sport, die das Publikum begeisterte. Was die Zuschauer erwartete, war bereits zu erahnen, als Britta Behm die Show mit ihrer »Step-Aerobic-Gruppe« eröffnete. Die »Harmonie« und »Mittenmang« sangen zusammen und die »Ju-Jutsu-Abteilung« des TuS bot eine Performance, die den Leuten den Atem nahm.
Rund 10.000 Euro kamen zusammen, die dem TuS auf den Terrassen der Landungsbrücke durch Joachim Brandes, dem Vorsitzenden der Harmonie, in Form eines gebackenen Schecks überreicht wurde.
Mit dabei waren die Mitglieder der Harmonie und Mittenmang, die gemeinsam als größter jemals auf Finkenwerder gesehener Männerchor sangen, dazu viele Sportler aus den Bereichen Handball, Ju-Jutsu und Leichtathletik des TuS. Insgesamt eine großartige Gemeinschaftsaktion, die sogar dem Abendblatt einen ganzseitiger Bericht wert war.
Und eine begeisterte Zuschauerin sagte: »Allein diese Veranstaltung ist schon Grund genug, wieder nach Finkenwerder zu ziehen!«
Peter Schuldt

Weitere Spender

Als erstes hatte spontan der Lions-Club Finkenwerder ohne großes Aufhebens 1.000 Euro gespendet.
Der Finkenwerder »Häckelbüddel-Club«, eine Gruppe von zehn Frauen, die ehrenamtlich einmal im Monat Handarbeiten herstellen und verkaufen, überreichte unter großem Applaus einen Scheck über 1.000 Euro. Ilona Studt: »Wir spenden unsere gemeinsamen Einnahmen beispielsweise für die Stiftung Sankt Nikolai, den Freundeskreis Bodemannheim, der Kirche in Moorburg. Heute ist der TuS dran!«
Die Mitglieder des Stammtisches »Seefahrt ist Not« schlachteten ihr über ein Vierteljahr angehäuftes Sparschwein. Der Kulturkreis Finkenwerder half, und zwei
Wochen nach dem »großen« Konzert gab es ein von der Handball-Abteilung des TuS veranstaltetes Benefizkonzert auf dem Kulturschiff »MS Altenwerder«, das von dessen Förderverein kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Holger Nowak und Peter Schuldt spielten erstmals nach 30 Jahren wieder ihr plattdeutsches Programm. Was für große Freude nicht nur bei den beiden sorgte, sondern das zusätzlich etwa 4.000 Euro erwirtschaftete.
Innerhalb kürzester Zeit wurden so mehr als 16.000 Euro generiert. Dies ist beispielhaft – und nur möglich, wenn ein großes Netzwerk nach dem Motto »Nicht lang schnacken – anpacken« hilft und seine Arbeitskraft kostenlos zur Verfügung stellt.
Alle, die dabei waren, dürfen stolz darauf sein, Teil dieser Truppe zu sein.