von links: Adolf Fick, Anna Stüdeli, Nawina Walker, Martin Köttering, Julia Scher, Ina Günther, Kerstin Loeffler
Fotos: Tim Albrecht
Finkenwerder Kunstpreis 2024
Über Kontrollsysteme und Verletzlichkeit
Seit 1999 wird der mit 30.000 Euro dotierte Finkenwerder Kunstpreis vergeben, seit 2022 ist die Hochschule für Bildende Künste (HFBK) neben Airbus Kooperationspartner für die deutschlandweit mit am höchsten ausgestattete Auszeichnung.
Auch der Austragungsort änderte sich: Statt bei Airbus finden Verleihung und Ausstellung seit 2022 in der HFBK statt.
Dass so eine Umstrukturierung bei allen Vorteilen auch ihre Tücken haben kann, zeigte sich bei der diesjährigen Kunstpreisverleihung. Zwar kam der angemietete Bus, für dessen Gäste extra etwas mehr Zeit in der HFBK eingeplant worden war, trotz einer völlig verstauten Finkenwerder Straße und eines ebenso verstopften Rings zur Erleichterung von Adolf Fick (Vorsitzender Kulturkreis Finkenwerder) gerade noch rechtzeitig am Lerchenfeld an. Der Standortleiterin von Airbus, Nawina Walker, in deren Kalender sich Termin an Termin drängt, gelang dieses Kunststück nicht – sie musste sich dem Verkehr geschlagen geben und verspätete sich etwas.
Den mit 20.000 Euro versehenen diesjährigen Hauptpreis konnte sie – gemeinsam mit Adolf Fick – an die 1954 geborene und in Köln lebende Julia Scher übergeben. Der Amerikanerin, der die Auszeichnung von einer fünfköpfigen Jury einstimmig zuerkannt worden war, bedankte sich spontan in einer auf englisch gehaltenen Rede. Anschließend erläuterte sie den Gästen ihre anlässlich des Kunstpreises stattfindenden Ausstellung im ICAT der HFBK, in der Kunst und Überwachung zu einer eindringlichen Installation verschmolzen. Eine Ausstellung als Spiegelbild gesellschaftlicher Kontrollsysteme, die zum Nachdenken über Souveränität sowie die Grenzen und den Preis der Sicherheit anregte.
Über den Finkenwerder Förderpreis der HFBK in Höhe von 10.000 Euro freute sich Anna Stüdeli, die, von der Fotografie kommend, an der HFBK Bildhauerei studiert hat und dabei insbesondere das Oberflächenverhalten weicher Materialien erforschte. So thematisierte sie in ihren aktuellen Werken, die sie in ihrer dem Preis angegliederten Ausstellung zeigte, hautähnliche Flächen und deren Verletzlichkeit – Fotografien, die sich in mehrfacher Schichtung skulptural ausdehnen und die damit auch spannende optische Effekte erzielen.
In der Vergangenheit gehörten zu den Preisträgern so prominente Namen wie Neo Rauch, Daniel Richter, Ulla von Brandenburg oder Renée Green.