„Forio“ 1942, Aquarell

Liebeserklärung an eine Insel – Bargheer auf Ischia

1935 der auf der auf Finkenwerder geborene Maler Eduard Bargheer besuchte auf Anraten seines Freundes, des
Fotographen Herbert List, zum ersten Mal die Insel Ischia im Golf von Neapel. Die Insel schlug ihn in ihren Bann.

Durch die Nazi-Herrschaft seiner Heimat zunehmend entfremdet, fand Bargheer auf Ischia wieder, was er an seiner ihm jetzt durch die Politik verleideten Heimatinsel Finkenwerder so geliebt hatte. Nur eben unter mediterraner Sonne und in einer anderen kulturellen Atmosphäre. Bargheer stellte sich jetzt in die ruhmreiche Tradition nordischer Künstler, deren Werk im Süden zur Reife gelangte. Durch die Kriegsereignisse wurde seine künstlerische Arbeit jedoch zunächst weitgehend unterbrochen, er konnte aber wenigstens in Italien bleiben, weil er auf einer Deutsch-Italienischen Kriegsschiff-Werft in La Spezia als
Dolmetscher benötigt wurde. Nach Kriegsende entschied sich Bargheer, zunächst nicht nach Deutschland zurückzukehren. Das Städtchen Forio auf Ischia verlieh ihm 1948 die Ehrenbürgerschaft und 1950 erfolgt die reguläre Einbürgerung.
Was jetzt entstand, war, wie sein Biograph Wolfgang Henze schrieb, „die umfassendste und eindringlichste Deutung des Mittelmeerischen, die ein nordischer Künstler verwirklicht hat, kompromissloser noch als die von Werner Gilles und Max Peiffer-Watenphul, die auch Leben und Werk dem Süden widmeten. Kompromissloser bedeutet aber auch schwerer zugänglich, weil herber und abweisender. Niemals lieblich, manchmal heroisch und pathetisch, immer einfühlsam in der Interpretation und immer materialgerecht in der Ausführung steht ein Werk von monolithischer innerer Konsequenz, von monumentaler Aussagekraft in jeder einzelnen Verwirklichung, von exemplarischer Bedeutung jeder einzelnen Disziplin vor uns, geschaffen von einem „rasenden Liebenden“, den Süden, das Mediterrane Liebenden!“
Zu sehen vom 17. November 2024 bis 11. Mai 2025 im Bargheer-Museum im Jenischpark